
globaler klimastreik
freitag 11.4.2025, 18:00 Ni una menos platz
Das Verstossen gegen das 1.5° Ziel ist ein Verstoss gegen die Menschenrechte!
2015, vor 10 Jahren, wurde das Pariser Klimaabkommen von 198 Ländern unterzeichnet. Dazu gehören auch alle Länder Europas. Damit vereinbarten diese Länder das Ziel zu verfolgen, die durchschnittliche globale Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit unter keinen Umständen über 1.5° ansteigen zu lassen. Nur drei von den 198 Ländern haben diesen Vertrag nicht in Kraft gesetzt.
Das Ziel wurde gesetzt, um die zerstörerischen Konsequenzen der Klimakrise zu verringern und zu vermeiden, dass ein “Point of no Return” erreicht wird. Dieses Ziel ist allerdings nicht ausreichend, da es die Menschen nicht berücksichtigt, die auf der gesamten Welt jetzt schon enorm unter den Folgen der Klimakrise leiden.
Doch selbst dieses nicht ausreichende Ziel wird von Europa nicht befolgt! Im Jahr 2024 betrug die globale Durchschnittstemperatur 1.48° höher als zu der vorindustriellen Zeiten. Für dieses Jahr wird der globale Temperaturanstieg auf 1.55° geschätzt. Damit wird das Pariser Klimaabkommen nicht eingehalten. Dieser Temperaturanstieg führt zu Naturkatastrophen und zur Zerstörung der Lebensgrundlagen und Leben von unzähligen Menschen.
Doch die Kriminalität Europas geht weit über die Nichterfüllung eines internationalen Vertrages hinaus. Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR), zu der sich fast alle europäischen Staaten verpflichtet haben, umfasst 30 grundlegende Rechte. Durch die fortschreitende Klimakrise werden 9 davon direkt gebrochen. Beispielsweise das Recht auf soziale Sicherheit, das Recht auf Leben und Sicherheit, das Recht auf Freizügigkeit und Auswanderungsfreiheit und noch weitere Menschenrechte werden wegen der nutzlosen Klimapolitik Europas und durch das Verachten des 1.5° Ziels gebrochen. Allerdings geht es noch weiter: Durch die politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen der Klimakrise werden noch etliche weitere Menschenrechte auf der ganzen Welt gefährdet und gebrochen!
Das ist der dramatische Punkt, an dem wir uns befinden: Die europäische Politik ignoriert nicht nur das 1.5° Ziel, sondern auch die Rechte und das Wohl von Menschen auf der ganzen Welt. Das zeigt uns eindeutig, dass das bestehende System gescheitert ist. In diesem System ist es unmöglich, die Klimakrise zu bewältigen und die fundamentalen Menschenrechte aller Menschen zu schützen.
Es ist Zeit für Veränderung!
Wir fordern einen Systemwandel, fort von einem ausbeuterischen System und hin zu einem, das alle Menschenrechte schützt und die Klimakrise ernst nimmt!
You violate our rights, we break the system!

redebeiträge zum mit- oder nachlesen
Rede vom Klimastreik
2015, vor 10 Jahren, als die Ice-Bucket-Challenge und die Emojis gerade ihren Höhepunkt erreicht hatten, wurde von 198 Ländern das Pariser Klimaabkommen unterschrieben. Damit verpflichteten sich unter anderem alle europäischen Länder dazu, die zerstörerischen Konsequenzen der Klimakrise einzudämmen. Das heisst, dass die globale Durchschnittstemperatur im Vergleich zu den vorindustriellen Zeiten unter keinen Umständen mehr als 1.5° ansteigen soll. Dieses Ziel wurde gesetzt, um zu verhindern, dass der “Point of no return” überschritten wird, ein Punkt, an dem das Fortschreiten der Klimakrise nicht mehr aufzuhalten ist und Klimakatastrophen zu unserem Alltag werden. Dieses Ziel ist allerdings nicht ausreichend! Es berücksichtigt nicht das Leid, welches die Klimakrise bereits global auslöst. Letzten Sommer gab es Dürren in Katalonien, Brasilien und im Süden Afrikas. Wassermangel, Hitzeperioden, Waldbrände und verlorene Ernten sind einige der vielen verheerenden Folgen. Aktuelle Überschwemmungen bedrohen Menschenleben in Thailand, Spanien, Australien und Südsudan. Alleine in Südsudan wurden dadurch 400’000 Menschen aus ihrem Zuhause vertrieben. In den USA wüten Tornados und vernichten dort Häuser, Ernten und unzählige Leben. Die Zahl der extremen Unwetter hat sich in den letzten 50 Jahren mehr als vervierfacht. Unsere nutzlose Klimapolitik nimmt den Temperaturanstieg und die dramatischen Folgen der Klimakrise in Kauf. Im Jahr 2024 lag die globale Durchschnittstemperatur 1.48° höher als zu Vorindustriellen Zeiten. Für dieses Jahr wird die globale Durchschnittstemperatur auf 1.55° geschätzt. Das war so nicht abgemacht! Obwohl 198 Länder das bereits nicht ausreichende Ziel unterzeichnet haben, wird das Pariser Klimaabkommen nicht eingehalten! Keines der europäischen Länder hält sich auch nur annähernd an ihr Versprechen. mir sind (so fucking) hässig! Unsere Politik schürte Hoffnung mit dieser Unterzeichnung und hinterlässt einen Scheiterhaufen aus leeren Versprechen! Unsere Politik ignoriert ihre Verpflichtung und macht sich somit für das Leiden von Millionen Menschen verantwortlich. Unsere Politik verstösst damit aktiv gegen die Menschenrechte! Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die fast alle europäischen Staaten unterzeichnet haben, umfasst 30 grundlegende Rechte, fast ein Drittel werden durch die fortschreitende Klimakrise direkt gebrochen. Alle Menschen haben ein Recht auf Gesundheit und soziale Sicherheit! Alle Menschen haben ein Recht auf Leben und Selbstbestimmung! Alle Menschen haben Recht auf Freiheit und Gleichheit! Immer wieder führen politische und wirtschaftliche Konsequenzen der Klimakrise zu etlichen weiteren Menschenrechtsverstößen weltweit. Das reichste Prozent der Welt profitiert, während Menschen die von Armut und Diskriminierung betroffen sind, besonders stark unter der Klimakrise leiden. Wir sind heute erneut hier, um auf diesen dramatischen Punkt und die soziale Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen. Die Europäische Politik ignoriert ihr Versagen und die absolute Dringlichkeit der Situation. Durch das nicht Handeln, zeigt unsere Politik ganz deutlich, dass ihnen das Wirtschaftswachstum wichtiger ist als die Lebensgrundlage aller Menschen. Dieses Scheitern macht einen Systemwandel notwendig! Denn es gibt keine Klimagerechtigkeit in unserem kapitalistischen System und die wird es auch nie geben! Wir müssen handeln, Jetzt und Hier! Es ist also wichtiger denn je, dass wir uns organisieren, neue Strukturen aufbauen und weiterkämpfen! Nicht erst, wenn die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten ist.
Rede von philippinischen Secondos
Von den Philippinen in die Welt: Gemeinsam gegen den US-Imperialismus und die Klimakrise! Heute stehen wir hier – als Teil einer Organisation von Filipinos der zweiten Generation – in Solidarität mit all jenen weltweit, die sich gegen Imperialismus stellen. Denn dieser ist eine der Hauptursachen für die Klimakrise und die globalen Kriege unserer Zeit. Als Filipinos, die die neokoloniale Macht der USA auf den Philippinen nur zu gut kennen, verurteilen wir besonders die Vereinigten Staaten: als den grössten Klimaverbrecher und Kriegstreiber der Welt – gemeinsam mit ihren Verbündeten hier in Europa. Die industrialisierten Länder des Westens tragen die grösste historische Verantwortung für die Klimakatastrophe, die unseren Planeten überrollt. Dieser Kohlenstoff-Imperialismus hat nicht nur ganze Ökosysteme zerstört, sondern auch weltweit Konflikte geschürt und Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Der US-amerikanische Militär-Industrie-Komplex ist der grösste institutionelle Verursacher von Treibhausgasen – er stösst mehr Emissionen aus als ganze Staaten. Und das alles im Namen von „nationaler Sicherheit“ und globaler Vorherrschaft. Unter dem klimaskeptischen Präsidenten Trump hat die US-Regierung ihren zerstörerischen Kurs weiter beschleunigt – mit immer mehr fossiler Ausbeutung und militärischem Expansionismus. Diese Regierung hat wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert und internationale Zusammenarbeit blockiert – und uns damit näher an den Abgrund von Klimakollaps und atomarer Eskalation gebracht. Und was passiert zur gleichen Zeit auf den Philippinen? Die Regierung unter Marcos Jr. spielt das Spiel der USA mit – als williger Handlanger für den Klimaimperialismus und die Kriegstreiberei im West-Philippinischen Meer. Während unsere Communities unter immer heftigeren Taifunen und dem steigenden Meeresspiegel leiden, lässt Marcos Jr. zu, dass unsere Ressourcen geplündert und unsere Gebiete militarisiert werden – alles im Interesse der USA. Die US-Kriegsmaschinerie, die schon unzählige Putsche, Kriege und Besetzungen verursacht hat, will heute die Kontrolle über die letzten Ressourcen in einer Welt übernehmen, die durch den Klimawandel immer mehr zerstört wird. Vom Nahen Osten bis zum Südchinesischen Meer – die Aggression der USA droht neue Kriege auszulösen, die die ganze Welt in Flammen setzen könnten. Die Klimakrise verschärft die Herausforderungen, denen unsere Communities auf den Philippinen gegenüberstehen. Bäuerinnen und Bauern, Fischer*innen, indigene Bevölkerungsgruppen und städtische Slumbewohner*innen gehören zu den am stärksten betroffenen, sobald ein Supertaifun das Land trifft. Ich erinnere mich lebhaft an einen Besuch auf dem Land, wo ich sah, wie Reisfelder unter Wasser standen – manche Bauern konnten nur einen kleinen Teil ihrer Ernte retten, andere verloren alles. Solche Katastrophen verschärfen die Armut jener Familien, die ohnehin schon ums tägliche Überleben kämpfen. Ohne ausreichende Einkommensmöglichkeiten und angesichts der sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage bleibt vielen nur der Weg ins Ausland, um dort nach besseren Perspektiven zu suchen. Deshalb rufen wir alle Filipinos und alle Menschen, die für Gerechtigkeit kämpfen, dazu auf: Lasst uns vereint gegen die doppelte Bedrohung durch Klimazerstörung und imperialistische Kriege kämpfen! Wir haben eine Welt zu gewinnen und eine Zukunft zu retten – für uns und die nächsten Generationen. Lasst uns eine Bewegung aufbauen, die sich nicht von „grünem Kapitalismus“ oder militärischen Scheinlösungen täuschen lässt. Wir fordern echten Systemwandel! Wir fordern sofortige und drastische Kürzungen bei Militärausgaben und Emissionen – denn echte Sicherheit erreichen wir nicht durch Kriege, sondern durch ökologische Erneuerung und Klimagerechtigkeit. Die Länder des globalen Nordens müssen ihre Klimaschulden an den Globalen Süden begleichen – für all die Zerstörung, die ihr ausbeuterisches Wirtschaftssystem angerichtet hat. Wir fordern ein Ende der Ressourcenausbeutung und Landnahme auf den Philippinen – denn sie zerstören unsere Souveränität und unsere Umwelt. Die Präsenz von US-Militär und ihre provozierenden Kriegsspiele auf philippinischem Boden müssen beendet werden – denn sie bedrohen den Frieden in der Region und die Zukunft unseres Planeten. Unsere Vision ist ein gerechter Übergang zu nachhaltigen, gemeinschaftsorientierten Wirtschaften – befreit von imperialistischer Kontrolle. Wirtschaften, die nicht Konzernen und Armeen dienen, sondern Menschen und Natur. Lasst uns gemeinsam die Systeme von Imperialismus, Kapitalismus und Militarismus überwinden – denn sie stehen im Zentrum der Klimakrise und endloser Kriege. Unser Überleben – und das unserer Erde – hängt davon ab. Nein zum US-Imperialismus! Klimagerechtigkeit jetzt!
Rede von Debt4Climate
Das kapitalistische System, in dem wir leben, hat Ausbeutung als Prinzip. Ausbeutung von Menschen, der Natur mit ihren Lebewesen und den Schätzen unseres Planeten. Praktisch alle Verantwortungsträger in unserer Welt missbrauchen ihre Macht: Politische Entscheidungen werden allzu oft von wirtschaftlichen Eigeninteressen beeinflusst. Insbesondere Menschen im Globalen Süden werden seit Generationen von den Machtinhabern des Nordens für ihre Zwecke ausgenutzt, ihr Land zur Gewinnung von Bodenschätzen und zur Steigerung des Reichtums im Norden zerstört. Schulden sind ein Schlüssel zu diesem Raubbau: 38 % der Weltbevölkerung - leben in 49 Ländern des globalen Südens, die mehr Schuldzinsen an ausländische Gläubiger zahlen als ihnen für Gesundheit und Bildung zur Verfügung steht. Angola beispielsweise gibt 42 % seines Haushalts für Schuldzinsen aus, aber nur etwa 6 % für das Gesundheitswesen. Pakistan und Sri Lanka geben 15-mal mehr Geld für Schuldzinsen aus als für Bildung. Die Klimakrise verschärft die Situation dramatisch: Obwohl sie kaum etwas dazu beigetragen haben, leiden diese Länder am meisten unter den Auswirkungen zunehmender Hitzeperioden und sich verändernder Ökosysteme. Dies führt zu einer unaufhaltsamen Spirale der Armut: Seit dem Jahr 2000 hat sich die Verschuldung gesamthaft verfünffacht! Seit dem angeblichen Ende des Kolonialismus in den 60erJahr hat der globale Norden dem globalen Süden 1 Billion Dollar pro Jahr entzogen. Das ist das Fünffache des Jahresbugets der EU! Unser von irrsinnigem Wachstumszwang getriebenes System kümmert es nicht, wenn das 1.5°C Ziel überschritten wird. Anstatt planetare Grenzen zu akzeptieren und das eigene Land zu decarbonisieren und auf einen regenerativen Kurs zu bringen, reissen sich die Mächtigen des globalen Nordens die letzten fossilen Recourcen der Erde in rücksichtsloser Gier unter den Nagel. Die Schweiz ist dabei ein wichtiger Finanzplatz und die weltgrösste Rohstoffdrehscheibe. Firmen und Banken mit Sitz in der Schweiz sind an der Ausbeutung des Globalen Südens massgeblich beteiligt. Während sich unsere Regierung für ihre Hilfszahlungen an den Globalen Süden rühmt – Gelder, die aktuell gekürzt werden - lässt sie Konzernen wie Nestlé, Glencore oder Cargill freie Hand, Bodenschätze im Globalen Süden weiter auszubeuten und so die Klimakrise massiv voranzutreiben. Es macht mich traurig, hilflos und wütend, dass unsere Regierung Profit aus dem Elend der Menschen im Globalen Süden schlägt und für diesen Profit auch unsere Zukunft aufs Spiel setzt! Solange wir nicht begreifen, dass die Erde mit all ihren Lebewesen der grösste Reichtum ist, den wir haben, solange werden wir nicht von diesem zerstörischen Kurs abweichen. Dennoch bleibe ich hoffnungsvoll, denn es gibt auf der ganzen Welt unzählige Bewegungen, welche auf die “grossen Player” von verschiedenen Seiten Druck machen! Wusstet Ihr, dass dieses Jahr ein sogenanntes “Jubeljahr”oder “Erlassjahr” ist? Es wird von der jüdischen und christlichen Kirche alle 25 Jahre zelebriert und ist historisch gesehen ein Moment für den Erlass von jeglicher Art von Schuld. Im Jahr 2000 haben Bewegungen erreicht, dass verschiedenen Ländern des Globalen Südens ein Grossteil ihrer illegitimen Schuldenlast gestrichen wurde. Deshalb arbeiten wir von Debt 4 Climate auch dieses Jahr hart daran, dass gestohlenes Land zurückgegeben und unrechtmässige Schulden bedingungslos gestrichen werden! Wir fordern: Schluss mit kolonialen Machtstrukturen! Gebt den Ländern des Globalen Südens ihre wirtschaftliche Souveränität und Möglichkeit zu einer gerechten Transition zurück. Beendet endlich den fossilen Extraktivismus und sichert damit uns allen eine Zukunft! System Change not Climate change!
Rede von der BFS (Bewegung für den Sozialismus)
Das Jahr 2024 war das heißeste seit Messbeginn und 1,48 Grad über dem vorindustriellen Referenzwert. Die CO2-Emissionen steigen weiter an. Und auch wenn die Emissionen in s.g. grüne Energien steigen, ersetzten sie die fossilen nicht etwas, sondern kommen einfach hinzu. Der Anteil der fossilen Energieträger stagniert bei über 80%. In absoluten Zahlen steigt ihre Förderung aber weiter an. Allein 2024 sind 4,3 Billionen Dollar in fossile Energieträger investiert worden. In den 30 Jahren seit der ersten UN-Klimakonferenz sind unzählige leere Worte gefallen und hunderte Papiertiger entstanden. Eine Umweltpolitik die der Krise adäquat wäre, wurde nicht mal in Ansätzen umgesetzt. Dies ist kein Zufall. Im Kapitalismus wird dort investiert, wo die Profitraten am höchsten sind. Der Kapitalismus konnte sich nur durch die fossilen Energieträger derart ausbreiten und entfalten. Er ist tief mit ihnen verbunden und von ihnen abhängig. Auch kann der Kapitalismus sich nur stabil halten, wenn die Wirtschaft wächst; wenn Produktion und Konsumption wachsen; wenn die Ressourcenausbeutung wächst. Auch die Staaten und ihre Gemeinschaften sind vom Wirtschaftswachstum abhängig. Deshalb probieren gewisse Kapitalfraktionen und politische Eliten ein grün-kapitalistisches Projekt zu etablieren. Damit versuchen sie, der Klimakrise zu begegnen und gleichzeitig den Kapitalismus vor einer tiefen Krise zu bewahren. Dieses Projekt baut auf der Illusion der Entkopplung des Wirtschaftswachstums von Ressourcenverbrauch, Abfall und Emissionen. Weil eine permanente, globale und absolute Entkopplung nicht möglich ist, wird es auch keinen grünen Kapitalismus geben können. Einen ohne Ausbeutung und Unterdrückung sowieso nicht. Von der UN, der EU und der Schweiz ist also keine Politik zu erwarten, welche die Klimakrise und ihre Ursachen konsequent bekämpft. Geschwiege denn, eine klimagerechte. Im Gegenteil sehen wir, dass die öko-modernistischen Projekte wie der „Green New Deal“ wieder auf einem imperialistischen und kolonialistischen Pfad gehen. Der partielle ökologische Umbau in den westlichen Ländern ist höchste exklusiv und lagert Kosten auf ärmere Länder des Globalen Südens aus; auf rassifizierte und feminisierte Bevölkerungsgruppen. Deshalb ist es absolut richtig, machen sich Bewegungen wie der Klimastreik für einen System Change stark. Hier beginnen aber die strategischen Unklarheiten. Ein Großteil der ökologischen Bewegungen bezieht sich immer noch auf den Staat, indem sie eine Politik machen, die selten über Forderungen und Appelle hinauskommt. Auch glauben viele noch, dass wir Gesellschaft und Politik mit Fakten und Zahlen, sowie eindringlichen Aufrufen zum Einlenken bewegen. Das wird nicht funktionieren. Aber auch radikalere Klimabewegungen und revolutionäre Gruppen, bleiben in ihrer Kritik an Staat und Kapitalismus noch zu oft auf einer abstrakten und diffusen Ebene. Inflationär wird der Begriff des Klassenkampfs bemüht, zu selten zeigt er sich in der konkreten Praxis. So ist unsere antikapitalistische Politik noch zu oft symbolisch und verbleibt auf einer diskursiven Ebene. Kämpfe werden abstrakt zusammen gedacht, aber nicht konkret zusammen geführt. Wir müssen deshalb, so sind wir überzeugt, eine Strategie der ökologischen Klassenpolitik verfolgen. Eine Klassenpolitik, dies die bei der Arbeit und den arbeitenden Menschen ansetzt. Sowohl in der Produktion wie in der Reproduktion. Denn die Arbeit vermittelt den Stoffwechsel mit der Natur. Verändern wir die Arbeitsverhältnisse, verändern wir den Umgang mit der Natur. Wir müssen Menschen in ihren Kämpfen am Arbeitsplatz und in ihren Lebensverhältnissen solidarisch unterstützten. Nur in persönlichen Beziehungen in den konkreten sozial-ökologischen Konflikten um Arbeits- und Lebensverhältnisse können wir wirklich auf die Bedürfnisse der Arbeiter:innen eingehen. Viele Arbeiter*innen haben berechtigterweise Ängste und Unsicherheiten, weil die grün-kapitalistische Transformation „als Klassenkampf von oben“ auf ihrem Rücken passiert. Was sich in einer Ablehnung gegenüber der Umweltpolitik aber auch der Klimabewegung zeigt. Um diese Menschen für einen gemeinsamen Klassenkampf zu gewinnen, braucht es weniger Transpidrops für Social Media, weniger symbolischen Revolutionismus und Szenepolitik. Stattdessen braucht es mehr ehrliche, solidarische Unterstützung von Arbeitenden. Es braucht längerfristige Projekte, wo wir zeigen können, dass wir Bauarbeiter:innen nicht als Gegner:innen eines sozialen und ökologischen Umbaus sehen, sondern als dessen wichtigste Akteur:innen. Wir müssen mehr konkrete Kämpfe mit Durchsetzungsperspektive führen, die zeigen, dass wir gewinnen können. Wir müssen uns an Arbeitskämpfen beteiligen und versuchen, sie zu Klassenkämpfen zu entwickeln. Nur so können wir die materielle Macht aufbauen, die es braucht, um uns gegen Staat und Kapital durchzusetzten. Das ist unspektakulär, langwierig und mühsam. Doch es gibt keine Abkürzungen. Wenn wir es ernst meinem mit dem Systemwandel; wenn wir es ernst meinen mit der Solidarität mit den Prekarisierten und Überausgebauteten, dann müssen wir mehr alltägliche Klassenpolitik machen statt diskursives Spektakel! Den Gefallenen erinnern und für die Lebenden kämpfen muss heißen, den Klimakampf zum Klassenkampf zu machen!